Energiekrise: Keine Kälte-Sorgen, aber steigende Fernwärmepreise in Hermsdorf

21.10.2022, 10:30:00 | Stadtwerke Energie Jena-Pößneck | Aktuelles | Marktsituation

„Die Haushalte in Hermsdorf und Bad Klosterlausnitz, die mit Fernwärme heizen, müssen sich wegen der Energiekrise in diesem Winter keine Sorgen über kalte Wohnungen machen“, sagt Mario Hacke, Geschäftsführer der job Jenaer Objektmanagement und Betriebsgesellschaft. Die Tochtergesellschaft der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck betreibt das Hermsdorfer Kraftwerk und verantwortet so die Wärmeversorgung für rund 1.200 Haushalte in der Holzlandstadt und teils drumherum. „Für den Fall einer echten Gasmangellage könnten wir unser Kraftwerk binnen kurzer Zeit vom Betrieb mit Erdgas auf Öl umstellen. Entsprechende Reserven haben wir bereits gesichert, die Umstellung der Anlage ist technisch einfach umsetzbar.“

Fernwärmepreis folgt dem Gas

Während die Wärmeversorgung trotz Energiekrise in Hermsdorf also gesichert ist, führen die drastischen Entwicklungen am Energiemarkt bei den Verantwortlichen der Stadtwerke Energie zu Besorgnis. Frank Müller, Vertriebsleiter der Stadtwerke Energie sagt: „Da in Hermsdorf die Fernwärme aus Erdgas erzeugt wird, folgt der Fernwärmepreis eben auch dem Gaspreis. Und dieser steigt seit dem russischen Angriffskrieg in bis dato ungekannte Höhen. Daneben gibt es bei der Wärme allerdings noch weitere Einflussfaktoren auf den Preis. Alle notwendigen Informationen und Zahlen zur endgültigen Preiskalkulation liegen uns jedoch erst im Dezember vor. Was allerdings bereits schon jetzt feststeht: Im Januar 2023 werden wir um eine deutliche Erhöhung der Fernwärmepreise auch in Hermsdorf nicht umhinkommen.“

Sobald alle Kenngrößen zur Berechnung der neuen Preise vorliegen, werde man umgehend informieren, betont Frank Müller. In Gesprächen mit der lokalen Wohnungswirtschaft habe man den Preisanstieg bereits ebenfalls signalisiert. Gut sei, dass die zuletzt von der EU-Gaskommission vorgeschlagene Gaspreisbremse auch für Fernwärme-Kunden gelte. Auch wenn es sich dabei noch um einen Vorschlag handelt, der von der Politik noch beschlossen werden muss und bei dem noch Änderungen möglich sind: „Jede Maßnahme, die zu einer Entlastung bei unseren Kunden führt, begrüßen wir ausdrücklich.“

Investition verringert Abhängigkeit vom Gas

Währenddessen dreht Kraftwerksbetreiber job alle technisch möglichen Stellschrauben, um die preisliche Abhängigkeit der Anlage vom fossilen Brennstoff Erdgas möglichst weit zurückzufahren. Aktuell wird in eine moderne Anlage zur innovativen Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK) investiert, die im zweiten Quartal 2023 in Betrieb gehen soll. „Diese neue und hochmoderne Anlage gewinnt Wärme aus der Umgebungsluft und führt sie dann dem Fernwärmenetz zu. Dank Wärmepumpen und Strom-zu-Wärme-Technologie hat sie einen sehr hohen Wirkungsrad und kann zumindest einen Teil der Wärme preiswerter erzeugen. Davon profitieren die Hermsdorfer natürlich“, stellt Mario Hacke in Aussicht. Neben dem Vorteil, dass die Abhängigkeit vom Erdgas sinkt, stößt die Anlage auch weniger Emissionen aus.

Energie sparen Gebot der Stunde

Auch wenn die Versorgungssicherheit in Hermsdorf gut aufgestellt ist, betont Mario Hacke: „Gas und so auch Wärme bleiben knappe und entsprechend auch teure Güter. Energiesparen ist also das Gebot der Stunde. Denn jede eingesparte Kilowattstunde Energie hilft, die Ausgangslage bei der Versorgung im kommenden Winter zu verbessern“. So spart bei der Heiztemperatur jedes Grad weniger etwa sechs Prozent Energie. Zwischen 21 und 23 Grad kann also durchaus ein kleines Vermögen liegen. Weitere Energiespartipps gibt es unter www.stadtwerke-jena.de