ANIKA bringt regionale Wärme nach Jena-Nord: Machbarkeitsstudie bestätigt Tragfähigkeit
15.08.2025, 08:52:41 | Stadtwerke Energie Jena-Pößneck | Aktuelles, Pressemitteilungen | Energie- & Wärmewende
Was heute noch ungenutzt durch die Kanalisation fließt, soll morgen zur regionalen Wärmequelle werden: Mit dem Projekt ANIKA - Abwärmenutzung mittels integrierter Kläranlage - planen die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck, die Abwärme des Abwassers der zentralen Kläranlage Jena-Zwätzen für die Unternehmen im Gewerbegebiet Jena-Nord nutzbar zu machen.
Ob und wie sich das Vorhaben umsetzen lässt, zeigt eine aktuelle Machbarkeitsstudie, die im Auftrag der Stadtwerke Energie von der Dornier Gruppe erstellt wurde. Am Donnerstag, 14. August, wurde sie den Unternehmerinnen und Unternehmern der Interessengemeinschaft (IG) Jena-Nord sowie Stadtentwicklungsdezernent Dirk Lange vorgestellt. Fazit: ANIKA ist technisch, wirtschaftlich und rechtlich umsetzbar – und ein Anschluss für die Unternehmen vor Ort mit überschaubarem Aufwand verbunden.
Regionale Wärme, nachhaltig gedacht
Die Idee: Das gereinigte und ganzjährig mindestens 12 Grad Celsius warme Abwasser der zentralen Kläranlage wird über Großwärmepumpen in nutzbare Heizenergie verwandelt. Ein ergänzender Wärmespeicher und eine Power-to-Heat-Anlage sorgen bei schwankendem Bedarf für Versorgungssicherheit. Geplant ist, zunächst Unternehmen und Institutionen entlang der Wiesenstraße an das neue Wärmenetz anzuschließen. In Abhängigkeit zu den Entwicklungen der kommunalen Wärmeplanung ist perspektivisch auch eine Erweiterung in Richtung Wenigenjena/Tümplingviertel vorgesehen.
Machbarkeitsstudie schafft Planungssicherheit – positive Resonanz bei IG Jena-Nord
Die Machbarkeitsstudie diente als umfassende Vorprüfung: Dabei wurden unter anderem der derzeitige Bedarf der potenziellen Wärmeabnehmer sowie die zukünftige Netzinfrastruktur analysiert. In die Bewertung floss auch die Einhaltung geltender Genehmigungsvorgaben ein. Das wirtschaftlich nutzbare Wärmepotenzial wurde mit rund 120 Gigawattstunden pro Jahr beziffert – das entspricht dem durchschnittlichen Jahreswärmebedarf von etwa 10.000 Haushalten. Bei den Unternehmerinnen und Unternehmern aus Jena-Nord stießen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie auf positive Resonanz.
Nun geht es in die nächste Phase: Die Stadtwerke Energie bereiten die Entwurfs- und Genehmigungsplanung vor und führen Gespräche mit Unternehmen und Behörden. In den kommenden Monaten folgen Ausschreibung und Vergabe. Baustart soll im Jahr 2028 sein. Die Inbetriebnahme von ANIKA ist für 2030 geplant.
Stimmen aus dem Netzwerk:
Jonas Waldhäusl, Projektleiter bei den Stadtwerken Energie: „Das Projekt ANIKA basiert auf regional verfügbaren Ressourcen. Das bedeutet: verlässliche, preisstabile und regenerative Wärme sowie erheblich reduzierte Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, volatilen Märkten oder politischen Unsicherheiten. Damit schaffen wir Planungssicherheit für die Unternehmen vor Ort, ohne hohe Anfangsinvestitionen und technische Risiken. Wir freuen uns, dass wir so einen konkreten Beitrag zur Wärmewende in Jena leisten.“
Dirk Lange, Dezernent für Stadtentwicklung: „ANIKA zeigt, wie wir Stadtentwicklung, Klimaschutz und Standortstärkung konkret miteinander verbinden können. Die geplante Wärmeversorgung nutzt bestehende Infrastrukturen sinnvoll, stärkt regionale Kreisläufe und macht Jena-Nord unabhängiger von fossilen Energien. Dass die Stadtwerke dieses Projekt gemeinsam mit der lokalen Wirtschaft entwickeln, ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus Planung echte Perspektive wird.“
Georg Hädicke, Vorsitzender der IG Jena-Nord: „In Jena-Nord spüren viele Unternehmen den wachsenden Druck, sich bei der Energieversorgung unabhängiger aufzustellen – nicht nur ökologisch, auch wirtschaftlich. Unsere Aufgabe als Interessensgemeinschaft ist es, diesen Wandel aktiv zu begleiten: durch Austausch, Vernetzung und das Aufzeigen konkreter Lösungen wie ANIKA. Solche Projekte stärken den Standort und bieten die Chance, gemeinsam Zukunft zu gestalten.“
Markus Henkenmeier, Wirtschaftsförderung Jena: „Das Projekt ANIKA zeigt eindrucksvoll, wie stark unser Wirtschaftsstandort ist, wenn lokale Partner, Unternehmen und Stadtwerke gemeinsam innovative Lösungen erarbeiten. Eine regionale, klimafreundliche Wärmeversorgung ist nicht nur ein technologischer Fortschritt, sondern ein echter Standortfaktor für Jena-Nord – heute und für künftige Investoren.“

Christoph Kindt, Bereichsleiter Energiedienstleistungen und Erzeugung bei den Stadtwerken Energie, präsentiert bei der Mitgliederversammlung der IG Jena-Nord die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zum Wärmeprojekt ANIKA und wirbt für eine gemeinsame Umsetzung mit den Unternehmen vor Ort.