Fallende Börsenpreise ohne unmittelbare Vorteile für Kunden

23.11.2022, 10:15:22 | Stadtwerke Energie Jena-Pößneck | Aktuelles | Marktsituation
Stadtwerke Energie verfolgen langfristige Beschaffungsstrategie und gehen von einer Momentaufnahme aus

Der November ist für die Stadtwerke Energie seit jeher der Monat, in dem die Strom- und Gaspreise für das kommende Jahr kalkuliert werden. Ohne bislang konkrete Zahlen nennen zu können, deutete der Energieversorger bereits eine deutliche Erhöhung für beide Medien an. Betont werden dabei die explodierten Beschaffungskosten und weitere gestiegene Einflussfaktoren auf den Preis wie Netzentgelte oder in Summe steigende staatliche Umlagen und Abgaben. Wer allerdings auf die Preisentwicklung auf dem Spotmarkt schaut, könnte sich wundern: Denn dort zeigen sich seit Anfang September zuweilen auch fallende Preise.

An Spotmärkten wird Strom und Erdgas kurzfristig – in Zeiträumen bis zu 24 Stunden – gehandelt. Er dient hauptsächlich dazu, für den Folgetag benötigte Mengen zu beschaffen oder nicht benötigte zu verkaufen. Tatsächlich waren die Preise hier zuletzt deutlich gesunken. So kostete eine Megawattstunde Gas für den nächsten Tag an der deutschen Energiebörse EEX Anfang November weniger als 30 Euro. Einen Monat zuvor lag der Wert noch bei mehr als 200 Euro; Ende August sogar bei über 300 Euro.

Frank Müller, Leiter Vertrieb bei den Stadtwerken: „Die derzeitige Preisentwicklung an den Spotmärkten führt für unsere Kunden nicht zu unmittelbaren Preissenkungen. Denn wir sind ein kommunales Unternehmen, welches für Sicherheit steht. Wir spekulieren nicht an der Börse und kaufen nicht im Minuten-Takt Strom oder Gas ein. Unsere Beschaffungsstrategie ist langfristig und seriös angelegt; wir decken uns teilweise über mehrere Jahre vorfristig mit Energie ein. In der Vergangenheit konnten wir so zum Vorteil unserer Kunden schon oft Preisspitzen abfedern.“

Die gefallenen Spotmarktpreise sind laut dem Vertriebsexperten eine Momentaufnahme, für die es klar erkennbare Ursachen gebe. Aktuell sind  die deutschen Gasspeicher fast zu 100 Prozent gefüllt -  die Nachfrage nach Gas hat sich deshalb abgeschwächt. Frank Müller: „Sobald es kälter wird, die Menschen ihre Heizungen stärker aufdrehen und die Nachfrage nach Gas dadurch wieder sprunghaft steigt, rechnen wir mit einem erneuten Anstieg der Preise an den Spotmärkten. Gleiches kann passieren, wenn in diesen politisch und wirtschaftlich unruhigen Zeiten Unvorhergesehenes geschieht – wie zum Beispiel zuletzt im September bei den Explosionen an den Nord-Stream Pipelines.“

Und auch, wenn die Preise am Spotmarkt aktuell noch von den Höhenflügen im Sommer entfernt sind: hoch bleiben sie dennoch. Zum Start dieser Woche kostete eine Megawattstunde Gas am Spotmarkt bereits wieder circa 104 Euro. Zum Vergleich: Bis Mitte 2021 lag er durchschnittlich bei der Preisspanne zwischen 10 und 30 Euro.

Spartipp: Kühlen mit System
Der Kühlschrank kann einer der größten Stromfresser im Haushalt sein. Die Tür des Kühlschranks nur so kurz wie nötig öffnen, da eindringende warme Luft leicht zur Eisbildung und damit zur Erhöhung des Stromverbrauchs führt. Regelmäßig die Temperatureinstellung kontrollieren. Im Kühlschrank reichen 7°C vollkommen aus. Für Gefriergeräte reicht eine Temperatur von –18°C. Jedes Grad kühler kostet 10 Prozent mehr Energie. Nicht vergessen: ein- bis zweimal im Jahr den Kühlschrank bzw. das Gefrierfach abtauen. Das senkt den Stromverbrauch.