Fernwärmeausbau in Jena: Stadtwerke benennen erste Quartiere
02.07.2025, 10:40:02 | Stadtwerke Energie Jena-Pößneck | Aktuelles, Pressemitteilungen | Energie- & Wärmewende
Planungen laufen - Hauseigentümer sollten jetzt ihr Anschlussinteresse bekunden.
Die Pläne der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck zur Verdichtung und Erweiterung des Fernwärmenetzes in Jena werden konkreter. Inzwischen stehen die ersten Quartiere fest, deren Fernwärmeerschließung in den nächsten beiden Jahren beginnen soll. Hier sind diese Gebiete in einer digitalen Karte ersichtlich. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer in den ausgewählten Quartieren werden gebeten, Kontakt mit den Stadtwerken aufzunehmen und ihr Interesse an einem Fernwärmeanschluss zu bekunden.
Bei den für diese erste Anschlussphase ausgewählten Quartieren handelt es sich um Gebiete in Jena-Nord, Zentrum, Jena-West, Jena-Süd und Göschwitz.
In den dicht mit v.a. Mehrfamilienhäusern bebauten Straßenzügen befinden sich 1.250 Immobilien mit einem Wärmebedarf von 75 Gigawattstunden jährlich. Die Gebiete befinden sich entweder bereits im Fernwärmesatzungsgebiet der Stadt Jena oder wurden im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung als für den Anschluss an ein Wärmenetz geeignet ausgewiesen. Auch kam die Kommunale Wärmeplanung zu dem Ergebnis, dass der Anschluss an ein Wärmenetz in diesen Gebieten die für die Eigentümer wirtschaftlichste nachhaltige Heizungslösung darstellt. „Wenn es uns gelingt, alle diese Quartiere an die umweltfreundliche Fernwärme anzuschließen, haben wir bereits einen großen Schritt hin zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung in Jena getan“, schätzt Udo Weingart, Vertriebsleiter der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck ein.
Derzeit liefen zu den ersten Ausbaugebieten die konkreteren Planungen und würden erste Gespräche mit größeren Kunden geführt, berichtet Udo Weingart weiter. „Je nach Anschlussinteresse in den jeweiligen Quartieren schätzen wir in diesen besonders gut für die Fernwärme geeigneten Gebieten einen Baubeginn in den Jahren 2026/2027 als realistisch ein.“ Dabei richten sich Reihenfolge und Tempo der Quartierserschließungen maßgeblich nach dem Kundeninteresse, betont Weingart. „Deshalb bitten wir alle Fernwärme-Interessenten, auch jene, die außerhalb dieser Quartiere oder in angrenzenden Gebieten eine Immobilie besitzen, sich bei uns zu melden. Nur so können wir sie in unsere Planungen einbeziehen.“
In der digitalen Karte zur Kommunalen Wärmeplanung sind die nun für diese erste „Anschlusswelle“ ausgewählten Quartiere gesondert markiert. Auch sind dort alle Gebiete gekennzeichnet, die bereits im Fernwärmeversorgungsgebiet liegen oder als grundsätzlich für ein Wärmenetz geeignet ermittelt wurden. Interessenten können auf der Karte nach ihrer Straße suchen oder sich anhand des Stadtplans orientieren. „In der Kommunalen Wärmeplanung wurden auch Quartiere ermittelt, die über ein Inselnetz fernab des Hauptnetzes für die Fernwärme erschlossen werden können“, fügt Udo Weingart hinzu. „Ein Blick in die Planung lohnt sich für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer also auf jeden Fall.“
Über die Karte haben Immobilienbesitzer die Möglichkeit, direkt ihr Interesse an einem Anschluss an die Fernwärme zu bekunden. Im Nachgang erhalten Sie weitere Informationen und persönliche Beratung durch die Stadtwerke. Parallel führen die Stadtwerke Energie bereits Gespräche mit größeren Vermietern, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen in den ausgewählten Quartieren, um diese als Ankerkunden zu gewinnen. Je mehr Interessenten in einem Quartier sich für die Fernwärme entscheiden, um so konkreter können die Stadtwerke in ihren Planungen werden und den Ausbau schneller vorantreiben.
In den kommenden Wochen und Monaten versenden die Stadtwerke zudem Briefe an weitere Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer in den Quartieren, um auch mit ihnen zum Thema Fernwärmeanschluss ins Gespräch zu kommen. Geplant sind zudem Informationsveranstaltungen und ähnliche Formate, um die Kundinnen und Kunden von den Vorteilen der umweltfreundlichen und komfortablen Fernwärme zu überzeugen.
Parallel dazu arbeiten die Stadtwerke weiter an einer konkreten Transformationsplanung für das Wärmenetz von Jena. Aufbauend auf den Ergebnissen der Kommunalen Wärmeplanung soll sie einen umfassenden Zeit-, Maßnahmen- und Kostenplan zur Wärmewende in Jena enthalten. „Bis zum Herbst wollen wir dann auch für weitere Wärmequartiere in Jena einen Umsetzungszeitraum definiert haben“, blickt Udo Weingart voraus. „Wichtig dafür bleiben die Rückmeldungen der Hauseigentümer, die Interesse an einem Fernwärmeanschluss haben – sei es kurz-, mittel- oder langfristig. Nur so können wir unsere Ausbaumaßnahmen passgenau und kosteneffizient umsetzen.“ Zu empfehlen ist auch dafür ein Blick in die digitale Karte.
Diese Quartiere sind für eine schrittweise Fernwärmeerschließung vorgesehen, beginnend mit ersten Baumaßnahmen in den Jahren 2026/27: (geordnet nach Stadtteilen von Nord nach Süd)
Himmelreich:
Im Zuge der geplanten Straßenbahnerweiterung Richtung Norden soll auch die Fernwärmeerschließung eines Teils des Wohngebietes Himmelreiches umgesetzt werden. Vorgesehen ist zunächst eine Erschließung von Händelweg und Heinrich-Schütz-Weg. Derzeit laufen die konkreteren Planungen und die Gespräche mit möglichen größeren Kunden vor Ort. Ein Baubeginn ist 2026 im Abschnitt Rowena-Morse-Straße bis Carl-Orff-Straße geplant.
Zentrum/Damenviertel:
Geplant ist die Fernwärmeerschließung des Gebietes zwischen Hufelandweg und Max-Wien-Platz. Derzeit laufen die konkreteren Planungen und die Gespräche mit möglichen größeren Kunden vor Ort. Ein Baubeginn wäre 2026/27 in der Thomas-Mann-Straße denkbar.
Jena-West:
Geplant ist die Fernwärmeerschließung des Gebietes rund um die Semmelweisstraße zwischen Ziegelmühlenweg und August-Bebel-Straße. Derzeit laufen die konkreteren Planungen und die Gespräche mit möglichen größeren Kunden vor Ort. Ein Baubeginn ist 2027 im Bereich Bachstraße bis Westschule und Ölmühle geplant. Die Ausbaumaßnahmen werden abgestimmt auf den grundhaften Ausbau der August-Bebel-Straße umgesetzt.
Jena-Süd:
Fortgesetzt wird die Fernwärmeerschließung des Gebietes um den Westbahnhof zwischen Kahlaische Straße und Westbahnhofstraße, inklusive Felsenkellerstraße, Rathenaustraße und Hohe Straße. Derzeit laufen die konkreteren Planungen und die Gespräche mit möglichen größeren Kunden vor Ort. Ein Baubeginn ist 2026 in der Westbahnhofstraße geplant und 2027 im Bereich An der Brauerei bis Alexander-Puschkin-Platz vorgesehen.
Begonnen wird mit der Fernwärmeerschließung des Südviertels im Gebiet zwischen Magdelstieg und Otto-Schott-Straße und Tatzendpromenade. Derzeit laufen die konkreteren Planungen und die Gespräche mit möglichen größeren Kunden vor Ort. Ein Baubeginn ist 2026/27 im Bereich Otto-Schott-Str. bis Kefersteinstraße sowie Schleidenstraße geplant.
Göschwitz:
Vorgesehen ist die Fernwärmeerschließung der Prüssingstraße zwischen den Bahnlinien und die Verdichtung im Bereich der Parkstraße. Derzeit laufen die konkreteren Planungen und die Gespräche mit möglichen größeren Kunden vor Ort. Der Bau ist 2026 im Bereich Sportplatz bis Prüssingstraße 11/13 in Planung.
Hintergrund: Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck arbeiten an der Modernisierung, Verdichtung und dem Ausbau des vorhandenen Fernwärmenetzes. Aktuell werden von den rund 60.000 Haushalten in Jena etwa 34.000 mit Fernwärme von den Stadtwerken versorgt. Damit profitieren rund 56 Prozent der Haushalte bereits von einer komfortablen und umweltschonenden Wärmeversorgung. U.a. in der Innenstadt, im Westviertel und im Damenviertel setzen die Stadtwerke aktuell verschiedene Projekte zur Anschlussverdichtung um. Parallel laufen die Planungen für einen Ausbau des Fernwärmenetzes. Grundlage dafür ist die vom Stadtrat Ende Juni verabschiedete Kommunale Wärmeplanung für die Stadt Jena. Im Rahmen der Wärmenetzstrategie 2040 wurden bereits im Jahr 2022 erste Konzepte entwickelt, wie die bislang noch zu 98 Prozent aus fossilem Erdgas gewonnene Fernwärme bis spätestens 2040 klimaneutral erzeugt werden kann. Wärmeplanung und Wärmenetzstrategie sind Grundlage der Transformationsplanung für das Wärmenetz von Jena. Diese wird durch die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck derzeit mit Fördermitteln aus dem Bundesprogramm Effiziente Wärmenetze (BEW) erstellt. Ziel ist es, bis Ende dieses Jahres einen konkreten Maßnahmen-, Zeit- und Kostenplan für die Wärmewende in Jena zu entwickeln.

Udo Weingart ist Vertriebsleiter der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck.