Kalter Winter: Netznutzungsentgelte funktionieren wie eine Mautgebühr

10.11.2022, 14:05:03 | Stadtwerke Energie Jena-Pößneck | Aktuelles | Marktsituation

Viel ist in der Diskussion um höhere Strom- und Gaspreise von explodierenden Beschaffungskosten die Rede. Doch ist das nur ein Teil der Wahrheit. Neben der Energiebeschaffung machen Steuern und Abgaben, aber auch staatlich regulierte Netznutzungsentgelte einen erheblichen Teil der Endkundenpreise für Strom- und Gas aus. Nun schlagen auch hier die Verwerfungen am Energiemarkt durch und führen zu höheren Kosten.

Im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Jena Netze steigen die Netznutzungsentgelte zum Januar deutlich an: je nach Energieart und Kundengruppe zwischen 5 Prozent im Gas und bis zu 15 Prozent im Strom. „Damit liegen wir im bundesweiten Vergleich im guten Mittelfeld. Andere Netzbetreiber müssen deutlich höhere Preissteigerungen an die Versorger weitergeben“, sagt Karsten Raue vom Bereich Strategie der Stadtwerke Jena Netze.

Netznutzungsentgelte funktionieren wie eine Mautgebühr: Der Netzbetreiber erhebt sie vom Energieversorger für die Durchleitung von Strom und Gas an dessen Kunden; der Versorger reicht sie über den Kilowattstundenpreis an die Verbraucher weiter. „Netznutzungsentgelte sind staatlich reguliert und in ihrer Höhe gedeckelt“, sagt Karsten Raue. „Wir finanzieren damit Bau und Betrieb von Leitungen und Versorgungsanlagen. Außerdem decken wir damit die Kosten für den Betrieb der Zähler, für Verbrauchsmessung und -abrechnung sowie unsere Entgelte, die wir an vorgelagerte Netzbetreiber entrichten müssen.“

Die Gründe sind je nach Medienart unterschiedlich. „Im Bereich Strom ist es eine unserer Hauptaufgaben, die Verteilnetze jederzeit stabil zu halten. Dafür müssen fehlende Einspeisungen aus erneuerbaren Energien oder Transportverluste über Stromeinkäufe an den Energiebörsen ausgeglichen werden. Die Kosten dafür sind an den Spotmärkten zuletzt geradezu explodiert – davon sind auch wir Netzbetreiber betroffen.“ Im Bereich Gas sieht die Sache anders aus. Zwar schlagen hier höhere Kosten für den Antrieb von strom- und/oder gasbasierten Verdichtern und Vorwärmung in Gasdruckregelanlagen zu Buche. „Noch viel deutlicher macht sich aber bemerkbar, dass der Gasverbrauch sinkt und vor allem Unternehmen tatsächlich Gas einsparen“, erklärt Raue. „So treffen unsere steigenden Kosten auf geringere Durchleitungsmengen.“

Der Spartipp
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