Kommunale Wärmeplanung in Jena: Beschluss im Juni-Stadtrat geplant
May 26, 2025, 5:02:38 PM | Stadtwerke Energie Jena-Pößneck | Aktuelles, Pressemitteilungen | Energie- & Wärmewende
Digitale Karte zeigt Bürgerinnen und Bürgern mögliche Heizungsform in ihrem Stadtteil
Gemeinsame Pressemitteilung der Stadtwerke Jena und der Stadt Jena.
Als eine der ersten Kommunen legt die Stadt Jena dem Stadtrat für seine Sitzung im Juni 2025 den Entwurf der Kommunalen Wärmeplanung zur Beschlussfassung vor. Ziel ist es, eine klimaneutrale und fossilfreie Wärmeversorgung für das gesamte Stadtgebiet zu ermöglichen. Gleichzeitig soll die Planung eine verlässliche Grundlage für mehr Planungs- und Investitionssicherheit für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen schaffen.
Seit Januar 2024 haben die Stadtverwaltung Jena, die Stadtwerke Jena Netze GmbH und das Hamburg Institut Consulting (HIC) intensiv an der Wärmeplanung gearbeitet. Der rund eineinhalbjährige, daten- und beteiligungsintensive Erarbeitungsprozess nähert sich nun seinem Abschluss. Die Wärmeplanung widmet sich dabei der zentralen Frage, wie Gebäude in Jena künftig ohne fossile Energieträger – wie Öl oder Gas – klimafreundlich, sicher und bezahlbar beheizt werden können. Hierzu wurden der aktuelle sowie der zukünftige Wärmebedarf umfassend analysiert.
Stadt in 57 Wärmeversorgungsgebiete unterteilt
Ein Schwerpunkt der Planung ist die Gliederung des Stadtgebiets in 57 Wärmeversorgungsgebiete. Für jedes dieser Teilgebiete wurden relevante Kriterien wie künftige Versorgungskosten, Realisierungsrisiken und Versorgungssicherheit bewertet, um für jedes Quartier die bestmögliche Wärmeversorgung zu ermitteln. Die detaillierten Ergebnisse werden in einzelnen Steckbriefen zusammengefasst.
Die geplanten Gebietszuweisungen umfassen:
- Wärmenetze: In dicht bebauten Quartieren mit Mehrfamilienhäusern ist der Anschluss an bestehende Fernwärmenetze oder der Aufbau neuer Nahwärmenetze vorgesehen.
- Dezentrale Versorgung: In weniger dicht besiedelten Gebieten wird der Einsatz von Einzelhauslösungen, etwa mittels Wärmepumpen, favorisiert.
- Prüfgebiete: Für einige Bereiche konnte noch keine abschließende Entscheidung über die beste Versorgungslösung getroffen werden; hier sind weitere Untersuchungen erforderlich.
Beteiligung der Öffentlichkeit und strategische Zielrichtung
Während des gesamten Erarbeitungsprozesses fanden drei begleitende öffentliche Veranstaltungen statt und ermöglichten einen intensiven Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Vom 10. Februar bis 9. März 2025 war der erste Entwurf der Wärmeplanung öffentlich einsehbar. Bürgerinnen und Bürger konnten in diesem Zeitraum wertvolle Hinweise und Anregungen einreichen. Die eingegangenen Rückmeldungen wurden sorgfältig geprüft und in die finale Fassung einbezogen. Diese wird nun dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt. Durch die Hinweise und Stellungnahmen aus der Bevölkerung wird beispielsweise in einem neu aufgenommen Kapitel nun die Methodik zum Vergleich der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Versorgungsarten erläutert. Auch wurde nachträglich jeder der 57 Steckbriefe der Wärmersorgungsgebiete um ein abschließendes Fazit ergänzt.
Die Wärmeplanung ist als strategisches Planungsinstrument zu verstehen – sie schafft Transparenz, Orientierung und eine frühzeitige Informationsgrundlage für alle Akteure der Wärmewende. Zwar begründet sie keinen rechtlichen Anspruch auf eine bestimmte Versorgung, stellt aber dennoch eine wichtige Entscheidungsgrundlage dar, bei der Frage welche Wärmeversorgungsart die geeignetste ist.
Digitale Karte: Welches Heizkonzept passt zu meinem Haus?
Um den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu den Ergebnissen der Wärmeplanung zu ermöglichen, haben die Stadtwerke Jena die Planungsergebnisse in eine digitale, interaktive Karte überführt. Über diese Plattform können Interessierte mit farblichen Kennzeichnungen und einer straßengenauen Suchfunktion herausfinden, welche klimafreundliche Heizungsform in ihrem Stadtteil am besten geeignet ist – ob ein Anschluss an ein bestehendes oder geplantes Fernwärmenetz, eine dezentrale Lösung wie eine Wärmepumpe sinnvoll erscheint oder ob es sich um ein Prüfgebiet handelt, in dem noch weitere Untersuchungen notwendig sind. Die digitale Karte wird kontinuierlich aktualisiert, um den jeweils aktuellen Stand der Planungen abzubilden und Hausbesitzern wertvolle Hinweise für anstehende Investitionen zu geben.
Zur digitalen Karte
Beginn der Umsetzung – 26 Maßnahmen definiert
Mit der angestrebten Beschlussfassung am 25. Juni 2025 startet der eigentliche Umsetzungsprozess hin zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung. Für die Wärmewende sind insgesamt 26 Maßnahmen vorgesehen – von vertiefenden technischen Untersuchungen in definierten Teilgebieten über umfangreiche Beratungsangebote für Eigentümerinnen und Eigentümer bis hin zum konkreten Ausbau oder Neubau von Wärmenetzen.
Zur Beschlussvorlage im Stadtrat
Dem Stadtrat wird eine umfassende Beschlussvorlage zur Kommunalen Wärmeplanung vorgelegt. Zentral sind dabei folgende Punkte:
- Bestätigung und Verankerung: Die Kommunale Wärmeplanung wird als Fachstrategie für alle planerischen und infrastrukturellen Maßnahmen der Stadt künftig verbindlich berücksichtigt.
- Evaluierungsprozess: Neue Entwicklungen sollen spätestens drei Jahre nach Beschluss – bis spätestens 2028 – in die Fortschreibung der Planung einfließen. Dabei wird auch geprüft, ob das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2035 realistisch ist.
- Rechtliche Bindung: Es entstehen keine rechtlichen Pflichten zur Nutzung einer bestimmten Wärmeversorgung – die Planung dient als strategische Orientierungshilfe.
Mit diesem Beschluss wird der Weg für die Umsetzung der Wärmewende geebnet und Jena setzt ein klares Zeichen für eine zukunftsorientierte, nachhaltige Energiepolitik. Aktuelle Informationen zur Kommunalen Wärmeplanung finden Sie unter: jena.de/waermeplanung