Jena eröffnet ersten Telemedizinraum direkt im Wohnquartier

05.05.2025, 13:51:50 | Stadtwerke Jena Gruppe | Aktuelles, Pressemitteilungen | Smartes Quartier
Digital zum Arzt – ohne Wartezimmer

Kleiner Raum, großer Schritt: Im Smarten Quartier Jena-Lobeda wurde heute ein zukunftsweisender Baustein der städtischen Gesundheitsversorgung offiziell in die Praxis überführt. Der erste Telemedizinraum in einem Wohnquartier zeigt, wie medizinische Versorgung heute aussehen kann – wohnortnah, digital und leicht zugänglich. Die Stadtwerke Jena realisierten das Projekt gemeinsam mit der Stadt Jena, dem Universitätsklinikum Jena, der Firma zollsoft und weiteren Partnern wie BeHome als Teil der städtischen Smart City Strategie. 

Beim heutigen Pressetermin demonstrierten die Beteiligten live, wie eine digitale Sprechstunde im Alltag funktioniert: Projektleiterin Mandy Steinbrück schlüpfte in die Rolle der Patientin und schilderte ihre Beschwerden per Videosprechstunde an Dr. Christine Zollmann, Fachärztin für Dermatologie. Der Befund kam umgehend – inklusive weiterer Handlungsempfehlungen. Eigene Technik war dabei nicht nötig: Der Raum ist mit neuester medizinischer Technik ausgestattet. 

Gesundheitsversorgung dort, wo Menschen leben
Das neue Angebot richtet sich zunächst an die Mieterinnen und Mieter des Smarten Quartiers Jena-Lobeda, soll aber perspektivisch auch den Bewohnern des Stadtteils zugänglich sein. In der Modellphase wurden knapp 20 fachärztliche Videosprechstunden zu Neurologie und Dermatologie sowohl mit Bewohnern als auch Patienten des Universitätsklinikums Jena durchgeführt. Ab Mai sollen hausärztliche Videosprechstunden sowie Chirurgische Sprechstunden im Regelbetrieb folgen. Die technische Basis für die telemedizinischen Sprechstunden wurde gemeinsam mit dem Zentrum für ambulante Medizin (ZAM) des Universitätsklinikums Jena und dem Jenaer Ärztenetz Zollmann entwickelt.

Smart City: Digital. Sozial. Vor Ort.
Der Telemedizinraum ist zentraler Baustein der Smart City Strategie der Stadt Jena und wird als Modellprojekt bis 2027 stetig weiterentwickelt und wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es, digitale Gesundheitsangebote genau dort verfügbar zu machen, wo sie gebraucht werden – im Quartier, aber auch im ländlichen Raum. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel und den zunehmenden Fachkräftemangel sollen digitale Lösungen dazu beitragen, die medizinische Versorgung nachhaltig zu sichern. Gemeinden im Umland Jenas wie Crossen und Langenwolschsdorf haben bereits Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert.

Stimmen aus dem Projekt „Telemedizinraum im Smarten Quartier Jena-Lobeda“ 

Tobias Wolfrum, Geschäftsführer Stadtwerke Jena und jenawohnen: „Digitale Gesundheitsversorgung beginnt dort, wo Menschen leben – nah, verständlich und ohne Hürden. Unser Projekt steht für mehr Lebensqualität und Teilhabe im Quartier. Es zeigt, wie sich Daseinsvorsorge und Gesundheitsfürsorge sinnvoll verbinden lassen. Mein Dank gilt allen Partnern, die diesen Weg mit uns gegangen sind.“

Prof. Dr. Otto W. Witte, Medizinischer Vorstand, Universitätsklinikum Jena (UKJ): „Telemedizin ist am UKJ seit langem etabliert, sie ist die Zukunft, gerade in einem Flächenland wie Thüringen. Der neue Telemedizinraum erweitert die ambulanten Versorgungsmöglichkeiten auch außerhalb Jenas. Nun gilt es, gemeinsam mit Medizinischen Versorgungszentren und Praxen ein nachhaltiges Betreibermodell zu entwickeln.“

Benjamin Koppe, Bürgermeister und Dezernent für Digitalisierung, Stadt Jena: „Der Telemedizinraum ist ein sichtbarer Meilenstein in der Umsetzung unserer Smart-City-Strategie. Dieses Projekt veranschaulicht eindrucksvoll, wie Digitalisierung im Gesundheitswesen konkret und alltagstauglich gestaltet werden kann – insbesondere für Menschen, die bislang nur schwer Zugang zu entsprechenden Angeboten hatten. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern zeigen wir, wie digitale Lösungen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen können. Der Telemedizinraum macht unsere Smart-City-Strategie anschaulich und praxisnah erlebbar.“
Johannes Zollmann, Geschäftsführer zollsoft: „Wir freuen uns, dass wir als zollsoft dieses zukunftsweisende Projekt mitgestalten konnten. Der Telemedizinraum zeigt, wie einfach und zugänglich digitale Sprechstunden heute gestaltet sein können. So erreichen wir auch Zielgruppen, die bislang außen vor blieben.“

Hintergrund

Zum Smarten Quartier Jena-Lobeda
Das Smarte Quartier Jena-Lobeda ist ein Modellprojekt der Stadtwerke Jena Gruppe und steht für modernes, alltagstaugliches Wohnen im digitalen Zeitalter. In einem jenawohnen-Typenbau WBS70 entstanden nach Sanierung bis Ende 2024 insgesamt 230 Wohnungen – rund die Hälfte davon mietpreisgebunden. Die Wohnungen sind mit Smart-Home-Technik ausgestattet und durch Gesundheitsangebote und nachbarschaftliche Vernetzungsmöglichkeiten ergänzt. Intelligente Heizungssteuerungen ermöglichen eine Heizkostenersparnis von bis zu 30 Prozent. 

Zur Smart City Strategie der Stadt Jena
Die Smart City Strategie der Stadt Jena ist Teil des Bundesprogramms „Modellprojekte Smart Cities“ und wird mit insgesamt 17,5 Millionen Euro gefördert. Ziel ist es, die Chancen der Digitalisierung für ein nachhaltiges, vernetztes und bürgernahes Stadtleben zu nutzen. Unter dem Leitmotiv „Jena digitalisiert, lernt und teilt“ entwickelt die Stadt gemeinsam mit kommunalen Partnern und Bürgerinnen und Bürgern konkrete Lösungen für den Alltag. 

 

Weitere Infos zum Projekt