Klimaneutral heizen:
Wie Stadt und Stadtwerke gemeinsam die Wärmewende gestalten
Welche fossilfreie Heizungsform ist in welchem Stadtteil die geeignetste und für Eigentümer am kostengünstigsten? Diese Frage beantwortet die Kommunale Wärmeplanung Jena. Seit Januar 2024 haben die Stadtverwaltung Jena und die Hamburg Institut Consulting GmbH (HIC) gemeinsam mit den Stadtwerken Jena Netze ein zukunftsweisendes Konzept entwickelt – getragen von lokaler Expertise, strategischer Planung und dem gemeinsamen Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung.
Die Planerstellung erfolgte in enger Abstimmung zwischen dem Planungsbüro, der Netzgesellschaft und dem Team Klima der Stadt Jena. Bestandteil des Planungsprozesse war auch ein kontinuierlicher Dialog mit wichtigen städtischen Stakeholdern, insbesondere den großen Wohnungsgesellschaften, aber auch weiteren Interessensgruppen wie Bürgerenergiegenossenschaft, Ortsteilräten oder Umwelt- und Klimainitiativen.
Nach mehr als einjähriger Arbeit konnte der erste Entwurf der Kommunalen Wärmeplanung im Januar 2025 vorgelegt und im Februar 2025 öffentlich vorgestellt werden. Nach einem Prozess der Bürgerbeteiligung und kleineren Anpassungen konnte er im Juni 2025 schließlich vom Stadtrat beschlossen werden. Damit ist Jena eine der ersten Kommunen in Thüringen, die ihre Wärmeplanung abgeschlossen hat.
Stadt in 57 Wärmeversorgungsgebiete unterteilt
Entstanden ist ein Stadtplan, der Jena in 57 Wärmeversorgungsgebiete unterteilt. Für jedes dieser Teilgebiete wurden relevante Kriterien wie künftige Versorgungskosten, Realisierungsrisiken und Versorgungssicherheit bewertet, um für jedes Quartier die bestmögliche Wärmeversorgung zu ermitteln. Die detaillierten Ergebnisse werden in einzelnen Steckbriefen zusammengefasst.
Die geplanten Gebietszuweisungen umfassen:
- Wärmenetze: In dicht bebauten Quartieren mit Mehrfamilienhäusern ist der Anschluss an bestehende Fernwärmenetze oder der Aufbau neuer Nahwärmenetze vorgesehen.
- Dezentrale Versorgung: In weniger dicht besiedelten Gebieten wird der Einsatz von Einzelhauslösungen, etwa mittels Wärmepumpen, favorisiert.
- Prüfgebiete: Für einige Bereiche konnte noch keine abschließende Entscheidung über die beste Versorgungslösung getroffen werden; hier sind weitere Untersuchungen erforderlich.
Die Wärmeplanung ist als strategisches Planungsinstrument zu verstehen – sie schafft Transparenz, Orientierung und eine frühzeitige Informationsgrundlage für alle Akteure der Wärmewende. Zwar begründet sie keinen rechtlichen Anspruch auf eine bestimmte Versorgung, stellt aber dennoch eine wichtige Entscheidungsgrundlage dar, bei der Frage, welche Wärmeversorgungsart die geeignetste ist.
Digitale Karte: Welches Heizkonzept passt zu meinem Haus?
Um den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu den Ergebnissen der Wärmeplanung zu ermöglichen, haben die Stadtwerke Jena die Planungsergebnisse in eine digitale, interaktive Karte überführt.
Unter stadtwerke-jena.de/kwp-jena können Interessierte mit farblichen Kennzeichnungen und einer straßengenauen Suchfunktion herausfinden, welche klimafreundliche Heizungsform in ihrem Stadtteil am besten geeignet ist – ob ein Anschluss an ein bestehendes oder geplantes Fernwärmenetz, eine dezentrale Lösung wie eine Wärmepumpe sinnvoll erscheint oder ob es sich um ein Prüfgebiet handelt, in dem noch weitere Untersuchungen notwendig sind. Die digitale Karte wird kontinuierlich aktualisiert, um den jeweils aktuellen Stand der Planungen abzubilden und Hausbesitzern wertvolle Hinweise für anstehende Investitionen zu geben.